Wir sind darum bemüht, dass immer wieder Medien über unseren Naturisten-Verein Heliosport Basel berichten. In dieser Rubrik können Sie alte und neue Beiträge lesen.
20 Minuten / Online Lifestyle-Magazin der Schweiz
Publiziert am 24. September 2022, 16:00 / von Laura Zygmunt
In Deutschland ist FKK wieder in, vor allem bei Jungen und Familien. Wir haben uns bei Vereinen in der Schweiz umgehört, um zu erfahren, ob auch hierzulande vermehrt die Hüllen fallen.
Gemäss der Zeitung «Welt» ist das Nacktsein in Deutschland wieder voll in Mode – und das vor allem bei jungen Menschen sowie Familien. Die Nachfrage nach Nakation (Naked Vacation, Nackturlaub) steige. «Das bestätigen auch deutsche Vereine und Touristiker», heisst es im Artikel. Wir wollten wissen, ob das auch in der Schweiz der Fall ist und haben bei verschiedenen Organisationen sowie Vereinen nachgefragt.
Im Naturisten-Verein Heliosport Basel klingt es ähnlich. Laut einem Vorstandsmitglieds hat der Verein diese Saison einen markanten Anstieg an Anfragen für Mitgliedschaften verzeichnet, darunter auch vermehrt junge Familien. «Von unseren neuen Mitgliedern hören wir immer wieder, dass sie das Bedürfnis haben, in einem geschützten Raum Naturismus erleben zu dürfen.» Während einige Schweizer ihre FKK-Ferien lieber im Ausland machen, um anonym zu bleiben, zieht es Gäste aus dem Ausland umgekehrt in die Schweiz. So begrüsst Heliosport Aargau regelmässig Gäste aus Frankreich, Italien, Deutschland, den Niederlanden, Belgien und Österreich auf dem Campingplatz. Im Verein Heliosport Basel treffen vor allem regionale Gäste aus der Schweiz sowie Deutschland aufeinander…
Telebasel / DvW-Show vom 28.04.2022
Was beschäftigt die Region, die Schweiz und die Welt? Dani von Wattenwyl präsentiert in der DvW-Show jene Themen, die wirklich unter den Fingernägeln brennen – kritisch, satirisch und unterhaltend. Zur Seite steht dem Moderator Zoe Scarlett. Beste Unterhaltung ist garantiert!
Artikel aus der bz Basel – Nachrichten Region Basel / von Elodie Kolb / 22. November 2021
Man kennt sie vom sogenannten «Nudisten-Strändli» am Klein- basler Rheinufer: Menschen, welche sich gerne nackt sonnen oder nackt baden gehen. Doch für jene, die der Freikörperkultur (FKK) nicht in einer so ausgestellten Form nachgehen wollen, gibt es eine versteckte Oase in Grenzach-Wyhlen, direkt oberhalb der Weinreben mit Blick über die Rheinebene: das Gelände des Basler Naturisten-Vereins. Vier Mitglieder sind sich einig: «An den Nacktstränden ist man öffentlich ausgestellt. Auf unserem Gelände hingegen hat jedes Mitglied seine Privatsphäre. Man kann gemütlich zusammensitzen und sich austauschen, kann sich aber auch jederzeit zurückziehen.»
Ein hellblauer Swimmingpool, Liegewiesen und ein historisches Gebäude, das im Zweiten Weltkrieg als Vogelwarte genutzt wurde, bieten am steilen Hang des Hornfelsen Platz zum Entspannen, Baden und Sporttreiben. Und zwar nackt. Bereits in den 1950er- Jahren hat der Basler Naturisten-Verein das zwei Hektaren grosse Gelände erworben.
Die Hochphase der FKK liegt in der Vergangenheit
Doch: Die grosse Welle der Freikörperkultur (FKK) liegt in der Vergangenheit, wie F. K.*, Präsident des Vereins, weiss: «Die Hochphase der Freikörperkultur war in den 1960er- und 70er- Jahren.» Während der Basler Naturisten-Verein mal auf 100 Mitglieder kam, sind es heute noch rund 40, die Geschlechter seien etwa gleichwertig vertreten und alle sind über 45 Jahre alt. Heute sei FKK kein Trend mehr und habe vielmehr einen negativen Beigeschmack. Was dann auch der Grund war, für die Umbenennung des Vereins in Naturisten-Verein. «Das halten wir für treffender und zeitgemässer», sagt F. K. weiter.
Seit nunmehr drei Jahren bemühe sich der aktuelle Vorstand, dem Naturismus in der Region wieder zum Aufschwung zu verhelfen, so der Präsident. Auch jüngere Mitglieder oder Familien seien sehr willkommen. Interessierte könnten einen Probetag vereinbaren – auch bekleidet, wenn gewünscht.
Den Grund für die Schwierigkeit, neue Mitglieder zu gewinnen, sieht M. F.* bei falschen Vorstellungen in der Gesellschaft: «Die meisten stellen sich unter FKK etwas ganz anders vor.» Bei einem FKK-Urlaub in Kroatien mit seiner Familie sei zum Beispiel M. F.s 18-jähriger Sohn – der kein FKK praktiziert – enttäuscht worden: «Weil nichts dergleichen geschah, was er sich in seinem Kopfkino unter FKK ausgemalt hatte. Er war letztlich erstaunt, dass der Tag zu einem ganz normalen Stranderlebnis wurde.» Dabei habe FKK mit Sex überhaupt nichts zu tun, wie Vereinsmitglied D. F.* sagt: «Wir betreiben hier keinen Swingerklub.» Mitglied D. L.* ergänzt: «Wenn man mal einen Nachmittag zusammen ist, dann gewöhnt man sich einfach an das Nacktsein.»
Dass Nudismus bei jüngeren Menschen nicht ankomme, sieht M. F. auch als Generationenfrage: «Als das digitale Zeitalter in den 2000er-Jahren richtig Einzug hielt, kam plötzlich die Befürchtung, mit Nacktbildern in den sozialen Medien zu landen.» Dies sei auch der Grund für das strikte Fotografierverbot auf dem Gelände, führt M. F. weiter aus.
Der Lockdown brachte einige neue Mitglieder
Und doch bemerke er, fügt M. F. an, dass der Hang zum Naturismus wieder anziehe. Das habe er aus einem Gespräch mit einer jungen, nacktbadenden Frau am Rhein mitgenommen: «Selbstbewusste junge Frauen, die sagen: ‹Mein Körper gehört mir›, scheinen sich wieder mehr für das Thema Naturismus zu interessieren.»
Trotz der Schwierigkeiten habe man gerade vom ersten Coronajahr profitieren können: Laut M. F habe der Verein wegen der Reiseeinschränkungen insgesamt zehn neue Mitglieder aufnehmen können. Es handele sich vorwiegend um Sauna-Gänger und Nacktsonner.
Alle Mitglieder des Vereins haben einen Schlüssel für das Gelände – man könne somit auch das gesamte Jahr nackte Tage dort verbringen und treffe sich auch ausserhalb der FKK- Saison mal auf ein Fondue. Eine strikte Nackt-Regel habe man auf dem Gelände nicht. Ausser: Im Pool schwimmen, das geht nur im Adams- und Eva-Kleid.
*Da es sich beim Verein und seinen Mitgliedern um Personen aus der Region handelt, wollten die Interviewpartner nicht mit vollem Namen genannt werden. Die Namen sind der Redaktion bekannt.